Neumond

Der Mond ist ausgegangen,
die gold’nen Sternlein bangen:
Er bleibt nur selten klar.
Der Wirt steht da und schweiget,
des Mondes Pegel steiget.
Er sitzt benebelt in der Bar.

Mit über vier Promille
ist er schon völlig knülle,
der alte Trunkenbold.
Der schlimme Katzenjammer
Tags drauf in seiner Kammer,
der ist von ihm wohl so gewollt.

Der Mond kann kaum noch stehen
doch dafür doppelt sehen,
es ist schon nicht mehr schön.
Er macht so manche Sachen,
die wir zu recht verlachen,
teils amüsant, teils fast obszön.

Er rollt nichtsdestominder
nach Haus‘ als Temposünder;
der Letzte war zuviel.
Wenn er nur nicht so grinste,
man riecht Tequiladünste,
und trotzdem kommt er heil ans Ziel.

Sie könnten ihn verhauen,
den Neuen Mond, den blauen,
die armen Sternelein.
Wie jedes Mal am Ersten
füllt er sich bis zum Bersten
mit Bier, Schnaps, Cocktails und mit Wein.

Doch sollt ihr euch nicht grämen
und nicht so ernst ihn nehmen
an seinem freien Tag.
Er wird – genaugenommen –
trotzdem zur Arbeit kommen.
Er hat ja schließlich ’nen Vertrag.

Zwar wirkt er etwas müder,
doch leuchtet er schon wieder,
wenn auch mit schmalem Bauch.
Verschont ihn drum mit Strafen,
er hat nicht ausgeschlafen,
und einen Kater hat er auch.

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